Aktuelles

Der Hospizverein Bonn ist mit dabei in der Osterausgabe 2019 der Bonner Kirchenzeitung "Protestant". Das Blatt der Evangelischen Kirchenkreise in Bonn widmet sich in seiner am 12. April erschienenen Ausgabe dem Thema Sterben.

Dr. Peter Schneemelcher, Vorsitzender des Vereinsvorstands, bringt auch den theologischen Aspekt der Hospizarbeit mit ein. Koordinatorin Ines Baltes beantwortet die Frage, ob "Fromme leichter sterben". 

https://www.protestant-bonn.de/Downloads/PRO65Druck.pdf

 

Gegen jede Form von aktiver Sterbehilfe 

Der Hospizverein Bonn schickt ehrenamtliche Sterbebegleiter ins gesamte linksrheinische Stadtgebiet und nach Wachtberg

Von Ebba Hagenberg-Miliu

In den Räumen des Hospizvereins Bonn berichtet deren Koordinatorin Gudrun Müller gerade von einem Hausbesuch. „Eine unheilbar krebskranke Frau und ihr Lebensgefährte brauchen unbedingt Hilfe“, erläutert Müller den Kolleginnen Ines Baltes, Birgit Pledl und Mareike Hartig. „Sie wollen, dass die Frau zu Hause sterben kann.“ Baltes blättert in den Listen der gut 60 Ehrenamtlichen, die nach einer Fortbildung des Vereins einsatzfähig sind. „Die Chemie zwischen unseren Ehrenamtlichen und den Schwerkranken muss einfach stimmen“, sagt Müller. Und betont, dass das Team seinen Freiwilligen bei deren sicher nicht leichtem Dienst selbstverständlich immer zur Seite steht.

Ziel des Vereins sei es, Schwerstkranken zu Hause, in Pflegeheimen und im stationären Hospiz ein würdevolles Leben bis zuletzt zu ermöglichen, erläutert Dr. Peter Schneemelcher. Der Vereinsvorsitzende ist evangelischer Pfarrer im Ruhestand und erinnert an den Beginn der Hospizbewegung. „Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet!“: Dieses Gebet Jesu im Garten von Gethsemane sei für die britische Ärztin Cicely Saunders entscheidend gewesen,1967 in London das erste Hospiz zu eröffnen, sagt Schneemelcher. Das sei in einer Zeit gewesen, in der das Sterben auch in Krankenhäusern noch weitgehend tabuisiert war. „Wie Jesus am Vorabend seiner Passion braucht jeder sterbende Mensch Begleitung, Schutz und Zuwendung bis zuletzt“, fährt Schneemelcher fort. Genau das praktizierten seit 1996 auch die im Hospizverein Bonn Engagierten.

Grundsätzlich bekenne sich der Verein ausdrücklich zu einer christlich ausgerichteten Ethik. So werde jede Form von aktiver Sterbehilfe abgelehnt. „Doch wer am Sterbebett sitzt, wird unweigerlich und manchmal auch sehr unsanft auf seine eigenen weltanschaulichen und religiösen Grundlagen zurückgeworfen“, weiß der Vereinsvorsitzende. Wer täglich mit dem Tod konfrontiert werde, stelle sich die Frage nach seinem eigenen Lebensweg und dem Ende. „So erfordert diese Aufgabe sehr viel Mut. Doch es ist gut zu erleben, wie viele Menschen auch in unserer Stadt sich dazu bereitfinden und hoffentlich auch weiter bereitfinden werden.“ Andererseits gehöre es dann zu den beglückenden Erfahrungen, dass der Hospizdienst nicht nur ein Dienst für andere sei, meint Schneemelcher. „Er macht auch diejenigen, die auf dem letzten Weg begleiten, reifer und gefestigter.“ 

Ines Baltes, Koordinatorin des Hospizvereins Bonn, wird im "Protestant" zitiert:

„Ob fromme Menschen leichter sterben als nicht Fromme? Das kommt immer auf den Einzelnen an. Ich habe Schwerstkranke kennengelernt, die sich im Sterben von ihrem Glauben getragen fühlten. Es gibt aber auch andere, die, obwohl sie tief glauben, nur sehr schwer loslassen können und Ängste haben. Gerade bei denen ist es wichtig, dabeizubleiben.“

 Redaktion: Ebba Hagenberg-Miliu

 

 

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