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Oberbürgermeisterin würdigt 25 Jahre Bonner Hospizverein

Bonn (epd). Die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) hat am Mittwochabend dem Hospizverein Bonn für seinen inzwischen 25-jährigen Einsatz für Schwerstkranke und Sterbende gedankt. "Sie leisten Tag für Tag einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag in unserer Stadt", sagte sie bei der Jubiläumsfeier im Evangelischen Gemeindesaal Bonn-Bad Godesberg. "Ihnen ist es maßgeblich zu verdanken, dass die Akzeptanz für hospizliches Arbeiten in der Mitte unserer Stadtgesellschaft angekommen ist." Die Haupt- und Ehrenamtlichen des Vereins begleiteten Schwerstkranke und deren Angehörige zu Hause, in Seniorenheimen, Krankenhäusern und im stationären Hospiz.

Der Vereinsvorsitzende Peter Schneemelcher, ein evangelischer Pfarrer im Ruhestand, bezeichnete den Verein als "Erfolgsgeschichte". "Aus der Gründungsinitiative für ein stationäres Hospiz in Bonn ist nicht nur das Hospiz am damaligen Evangelischen Waldkrankenhaus entstanden, sondern vor allem ein breites Netz ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Dienst der Begleitung Todkranker und Sterbender in unserer Stadt so selbstverständlich übernommen haben", unterstrich er. 2005 wurde Bonns bislang einziges stationäres Hospiz eröffnet. Die drei Koordinatorinnen des Vereins können heute 60 ausgebildete ehrenamtliche Hospizhelfer in Bonn und Region einsetzen.

Der Verein habe immer nach ethischer Ausrichtung gearbeitet, betonte Schneemelcher: Man wolle dem Leben Tage geben und nicht nehmen. "Wir wollen unserer Gesellschaft ein menschliches Antlitz geben und blicken nun mit Sorge auf die Debatte um den assistierten Suizid", sagte er. Diese Diskussion gehe alle an, "Als Hospizbewegung werden wir unseren Teil dazu beitragen", unterstrich Schneemelcher.

In der Hospizarbeit Tätige bildeten die wichtigste Lobby für Schwerstkranke, erklärte Monika Wulf-Mathies als Schirmherrin des Hospizvereins und des stationären Hospizes Bonns. "Sie ermöglichen ein humanes Sterben für alle unabhängig von Religion und Kultur", betonte die einstige Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr. Hospizliche Begleitung schenke Zeit und Zuwendung. "Zuallererst den sterbenskranken Menschen und ihren Familien, aber auch der Gesellschaft und den Einrichtungen, die unter größtem Personalmangel leiden und in Extremsituationen überlastet sind."

Die Gesundheitswissenschaftlerin Annelie Keil erinnerte daran, wie weit während der Corona-Pandemie Todesangst verbreitet gewesen sei. "Eine Bedrohung wühlt vieles auf. Wir sollten also die praktische Überlegung, wie wir sterben wollen, nicht Tabu bleiben lassen", forderte die ehemalige Dekanin an der Universität Bremen. Der Hospizgedanke bringe hier auch heute noch Entscheidendes in Bewegung. "Eine Gesellschaft zeichnet sich vor allem auch dadurch aus, wie der Mensch aufgenommen und wie er verabschiedet wird", sagte sie

epd/ham

Foto: Ian Umlauff/DJV

Erschienen am 20. Oktober 2022 bei der Nachrichtenagentur Evangelischer Pressedienst (epd). Copyright mit freundlicher Genehmigung von epd. Internet: www.epd-west.de. 

 

 

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